Hallo miteinander,

nun ist es also so weit: Heute versenden wir zum letzten Mal unseren täglichen Newsletter und ich darf den letzten Impuls für diesen schreiben. Keine Sorge: Wir werden nicht von der Bildfläche verschwinden. Lediglich die Taktung unseres Newsletters wird sich etwas verändern, wird uns etwas mehr Zeit lassen für das, was nun mehr und mehr wieder unsere Aufgabe ist und wird: Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen, Gremiensitzungen, Gruppentreffen, Chorproben, Kinderbetreuung und Jugendarbeit. Dass dies alles kein „normal wie früher“ bedeutet, wissen Sie und weiß ich. Da genügt allein schon ein Blick in das 66seitige Hygienekonzept, das beschreibt, auf was wir weiterhin bei all unseren Tätigkeiten für wahrscheinlich noch viele Monate achten müssen.

Und dennoch stellt dieses Wochenende auch für mich eine Wendung dar:

Ich werde in der kommenden Woche das erste Mal wieder für einige Stunden in meinem Langerfelder Büro arbeiten. Das erste Mal seit fast einem Vierteljahr: 12 Wochen Home-Office liegen nun hinter mir. In diesen habe ich mich mit dem Telefonieren mit Headset angefreundet, kann nun Videokonferenzen organisieren und Onlineseminare mitmachen. Es macht mir nichts aus, mit Mund-Nasen-Bedeckung im Supermarkt einzukaufen und mein Empfinden für Distanzen – vor allem, wenn es sich um die so wichtigen 1,50 Meter handelt – ist geschärft.

„Man gewöhnt sich an alles“ ist ein geflügeltes Wort. Und tatsächlich ist mir in den vergangenen Monaten bewusstgeworden, wie wahr doch die Aussage ist, dass der Mensch eines der zwei anpassungsfähigsten Lebewesen auf der Erde ist. Das andere ist übrigens die Kakerlake. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin meist ganz froh, zur erstgenannten Spezies zu gehören.

Mein letzter Tagesimpuls wäre nicht vollständig ohne ein Lied, von dem ich Ihnen schon seit einigen Wochen schreiben möchte. Jedoch kamen immer andere wichtige Dinge dazwischen: Gespräche beim Joggen, Bananenbrot zu Ostern, Schimpfen mit Möbeln oder auch der Wildgans-Nachwuchs im Stadtpark. Heute nun schreibe ich endlich von dem Lied, das ich mir besonders in den ganz dunklen Tagen im März und April gerne angehört habe. Als das Ausmaß der Pandemie sich noch völlig ungewiss am Horizont zusammenbraute wie ein Unwetter unbeschreiblichen Ausmaßes. Als die abendlichen Nachrichten noch viel schwerer zu ertragen waren als sonst ohnehin schon oft. Als wir nicht wussten, ob die medizinische Ausrüstung selbst in Deutschland – einem der wohlhabendsten Länder der Erde – ausreichen würde, um alle zu versorgen. Als man irgendwie nicht so richtig über Mehl-, Hefe- und Klopapierwitze lachen wollte. Da habe ich mir abends meine Kopfhörer aufgesetzt und diesem Lied gelauscht. Es stammt von der Band „Kapelle Petra“ aus Hamm und vielleicht haben Sie es ja auch schon gehört. Ein Teil davon geht so:

„An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n
Doch an allen ander'n Tagen halt nicht
An irgendeinem Tag ist das alles vorbei
Aber jetzt ist noch nicht Schicht
Irgendwann geh'n irgendwie die Lichter aus
Und bis dahin machen wir das Beste draus

Da ist so viel Unendlichkeit
Und am Schluss steht nur ein Ende
Da steht ein letzter Augenblick gegen so viele Momente
Es kommt alles, wie es kommt
Und es nimmt alles seinen Lauf
Und wenn das Ende vor der Tür steht
Dann mach' ich vielleicht gar nicht auf

Denn wir denken viel zu oft darüber nach
Ab jetzt gibt's mit der Leichtigkeit
Einen verbindlichen Friedensvertrag“

Schließen möchte ich für heute nun wirklich mit meinen Lieblingszeilen aus diesem Lied. Auch wenn es vieles zu beachten und strenge Regeln und Auflagen gibt, werden wir uns wiedersehen. Und wenn es erst einen Impfstoff gibt, schmeißen wir ‘ne ordentliche Party, egal wie lange es noch bis dahin ist – versprochen. Bis dahin passen wir alle auf uns selbst und die Menschen um uns herum gut auf und lassen uns Freude, Optimismus und auch Spaß nicht nehmen. Denn auch das gehört zum Leben und Menschsein mit dazu.

„It's not time to say goodbye
Schluss ist erst, wenn der Schiri abpfeift
Der letzte Vorhang hängt bereits
Doch bis er fällt, nehmen wir uns einfach noch Zeit“

Viele Grüße,

Ihre und Eure Theresa Schramke