Zwei gehen nach Emmaus

Wer die derzeitige Lage mit aufmerksamen Augen, Herzen und wachem Verstand verfolgt, bei dem wächst die Erkenntnis:
Derzeit ist an längere Vorausplanung nicht zu denken!

Eigentlich sind wir es gewohnt mit dem Terminkalender den Tag zu gestalten, unsere Feiern im Vorfeld langfristig gut zu organisieren und zu planen und die vielen Kontakte zu pflegen, indem wir uns regelmäßig treffen.
Die Pandemie macht uns schmerzhaft bewusst, dass es auch ein Leben ohne längere Lebensplanung zu geben scheint.

Das betrifft besonders diejenigen, die sich nun fragen, wie es wirtschaftlich weitergehen wird. Das spüren die, die in den systemrelevanten Bereichen arbeiten und die sich darum Gedanken machen, ob sie sich auch in den nächsten Wochen angemessen werden schützen können. Ältere und gefährdete Menschen machen sich Gedanken, weil derzeit nicht sicher ist, wann sie ihren Kindern und Enkeln oder auch nahen Verwandten und Bekannten das nächste Mal werden begegnen können.

Trauungen, Taufen, Erstkommunionfeiern und Firmungen sind derzeit ausgesetzt und es wird wohl derzeit keiner eine sichere Prognose abgeben, wann und unter welchen Umständen das dann alles wieder möglich sein wird. Auch die Begegnung an Schützenfesten und anderen Veranstaltungen des Brauchtums und des städtischen oder sportlichen Lebens sind nicht planbar. Solche Zeiten der Unsicherheiten sind für viele von uns vorausschauenden Zeitgenossen nur schwer auszuhalten. Daher berührt uns das alles auch emotional.

Bund und Länder haben beschlossen, dass zwei Personen miteinander unterwegs sein dürfen.

Mich erinnert das an die beiden Jünger, die nach Emmaus gehen (Lk 24,13-35). Auch sie bewegte nach dem Tod Jesu viele Fragen und auch die Frage, wie es nun weitergeht. Sie waren bei sich, bei ihren Sorgen um ihre Gemeinschaft und um ihr eigenes Lebens und ihre Lebensplanung. Auf diesem gemeinsamen Weg und bei diesem intensiven Austausch treffen sie jemanden. In ihm werden sie später den auferstandenen Jesus erkennen. Seine begleitende Anwesenheit und Hilfestellung führt die beiden Jünger zur Erkenntnis darüber, wie es nun weitergeht.

Wenn wir in den nächsten Tagen zu zweit unterwegs sind, dürfen wir den auferstandenen Jesus Christus auf unseren Weg einladen. Ich glaube daran, dass er uns begleiten will. Er kann uns dabei erhellende und heilsame Möglichkeiten für die jeweilige Situation des einzelnen schenken, wenn wir dies zulassen und seine Nähe bemerken. Zumindest wünsche ich Ihnen und Euch allen eine solche positive und gute Erfahrung, wenn auch nur zu zweit und mit Jesus Christus.

Ihre und eure Britta Schulze